Die verbreitetsten psychischen Leiden
Die zehn gravierendsten psychischen Erkrankungen
Alljährlich wird beinahe jede dritte Person mit einer psychischen Beeinträchtigung konfrontiert. Insgesamt sind in Deutschland rund 18 Millionen und weltweit sogar annähernd eine Milliarde Individuen von Beschwerdebildern wie Depressionen, Psychosen, Angst- und Panikstörungen oder auch Substanzabhängigkeiten geplagt.
Die zehn gravierendsten psychischen Erkrankungen in dieser Übersicht
Der nachfolgende Beitrag bietet eine Zusammenfassung der zehn bedeutendsten Störungen des seelischen Wohlbefindens.
Depression
Pro Jahr erhalten in Deutschland über sechs Prozent der Bevölkerung eine Diagnose für Depressionen, wodurch diese zu den meistdiagnostizierten psychischen Leiden avancieren. Weibliche Personen sind von diesem klinischen Phänomen etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. Das Krankheitsbild Depression ist durch eine pathologische Abweichung der Gemütsverfassung gekennzeichnet und wird demzufolge den affektiven Störungen zugerechnet. Neben einem niedergeschlagenen Gemüt, ausgeprägter Erschöpfung und mangelnder Antriebskraft zählen ebenso ein fortschreitender Interessenverlust zu den kennzeichnenden Anzeichen.
Angststörungen
Individuen, die unter einer Angststörung leiden, manifestieren Angstreaktionen in Situationen, wo objektiv keinerlei Bedrohung (oder Gefahr) besteht. Man differenziert zwischen drei Ausprägungen von Angststörungen: Hierzu zählen Panikattacken beziehungsweise Panikstörungen, spezifische Phobien sowie die generalisierte Angststörung, bei der kein einziger, spezifischer auslösender Faktor erkennbar ist, jedoch ein fortwährendes Angstgefühl präsent ist. Personen mit einer Angststörung sind zudem von signifikanten psychischen und physischen Symptomen geplagt, wie zum Beispiel beschleunigtem Herzschlag (oder Tachykardie), Tremor, Nausea, Dyspnoe oder plötzlich auftretenden Schweißausbrüchen.
Schizophrenie/Psychose
Schizophrenie, auch als Psychose bekannt, ist eine tiefgreifende psychische Krankheit, bei der die davon betroffenen Personen eine erheblich veränderte Wahrnehmung, oft verbunden mit Realitätsverlust, sowie eine tiefgreifende Störung ihrer Gefühls- und Gedankenwelt erfahren. Die Symptomatik des Leidens zeigt sich insbesondere in Halluzinationen und ausgeprägten Wahnvorstellungen. Oftmals berichten Erkrankte, die Kontrolle über ihr eigenes Denken eingebüßt zu haben, und ein Gefühl der Fremdsteuerung (Kontrollverlust) stellt sich bei ihnen ein. Im Durchschnitt erkrankt ungefähr eine von hundert Personen im Laufe ihres Lebens mindestens einmal an Schizophrenie. Die höchste Inzidenz (oder das maximale Vorkommen) dieses Leidens ist zwischen der Adoleszenz und dem dritten Lebensjahrzehnt zu verzeichnen.
Bipolare Störung
Die bipolare Störung ist eine psychische Erkrankung, deren Erstmanifestation typischerweise bereits in der Adoleszenz stattfindet und die sich durch einen zyklischen Wechsel von manischen und depressiven Phasen auszeichnet. In den manischen Episoden präsentieren sich Betroffene als euphorisch gestimmt, übermäßig aktiv und innerlich getrieben, wobei ihre Gedanken und Ideen oft auffällig sprunghaft sind. Im Kontrast dazu sind die Patientinnen und Patienten in den depressiven Phasen - welche zumeist (oder im Durchschnitt) häufiger zum Vorschein kommen - von Antriebslosigkeit und tiefgreifender Traurigkeit gezeichnet.
Zwangsstörung
Eine Zwangsstörung kennzeichnet sich durch einen unwiderstehlichen inneren Drang, gewisse Handlungen wiederholt ausführen zu müssen, wobei diesem spezifischen Handlungsbedürfnis zumeist nur schwer widerstanden werden kann. Zu den möglichen Zwängen zählen beispielsweise das exzessive Waschen der Hände, die akribische Herstellung spezifischer Ordnungen oder das wiederholte Überprüfen von Abläufen.
Burn-out
Das Burn-out-Syndrom wird als ein Zustand extremer, umfassender Erschöpfung beschrieben. Personen, die unter Burn-out leiden, fühlen sich infolge hochgradig stressiger privater sowie beruflicher Umstände sprichwörtlich ausgebrannt und weisen anhaltende Symptome auf, wie zum Beispiel persistierende Schlaflosigkeit, unaufhörliches Grübeln und zirkuläre Gedanken, Kopfschmerzen, muskuläre Verkrampfungen, Schwierigkeiten bei der Konzentration sowie erhöhte Reizbarkeit.
Substanzabhängigkeit
Suchterkrankungen, die sowohl legale als auch illegale Substanzen betreffen, sind in der Bundesrepublik Deutschland äußerst weit verbreitet. Beinahe ein Viertel der erwachsenen Bevölkerung dieses Landes ist zum Beispiel nikotinabhängig, und annähernd jeder siebte Erwachsene unter vierundsechzig Jahren konsumiert fortwährend Alkohol in einem gesundheitlich bedenklichen Umfang. Zudem verzeichnet der Gebrauch von illegalen Rauschmitteln - insbesondere im Bereich der Opioide - in den vergangenen Jahren einen konstanten Anstieg.
Persönlichkeitsstörungen
Über sechs Millionen Individuen in Deutschland leiden unter einer der insgesamt zehn bekannten Persönlichkeitsstörungen. Diese psychischen Störungen sind im Allgemeinen durch eine überdurchschnittlich akzentuierte Ausprägung des individuellen Persönlichkeitsstils charakterisiert. Die Betroffenen offenbaren persönliche Züge, die häufig im Umgang mit anderen Personen zu signifikanten Konflikten führen. Innerhalb des Spektrums der Persönlichkeitsstörungen werden zum Beispiel die narzisstische, die ängstliche oder auch die Borderlinestörung subsumiert.
Borderlinestörung
Die Borderlinestörung wird als eine spezifische Form der Persönlichkeitsstörungen klassifiziert. Über 2.000.000 Menschen in Deutschland sind von diesem klinischen Syndrom betroffen, das sich unter anderem durch eine deutliche Beeinträchtigung der Emotions- und Gefühlsregulation auszeichnet. Vor diesem Hintergrund fällt es den Betroffenen typischerweise schwer, stabile zwischenmenschliche Beziehungen zu etablieren. Individuen, die an einer Borderlinestörung leiden, führen häufig selbstverletzende Handlungen aus oder weisen eine Neigung zu übermäßigem Substanzgebrauch auf; diese Verhaltensweisen dienen dabei oftmals der Linderung interner Anspannung (oder des seelischen Drucks).
Essstörungen
Essstörungen sind insbesondere innerhalb der erwachsenen Bevölkerung als eine der meistverbreiteten chronischen psychischen Erkrankungen zu verzeichnen. Drei Hauptformen dieser Essstörungen werden typischerweise unterschieden. Die Anorexie (auch als Magersucht bekannt), bei der die betroffenen Individuen die Nahrungsaufnahme nahezu gänzlich verweigern. Ferner die Bulimie, bei der auf exzessive Essanfälle ein absichtlich herbeigeführtes Erbrechen folgt; und drittens die Binge-Eating-Störung, die sich durch unkontrollierte Fressattacken äußert, welche oft als Reaktion auf problematische Gegebenheiten oder zur Bewältigung innerer Spannungen auftreten.