Erste Anzeichen von Leberschäden
Virusinfektion:
Die infektiöse Leberentzündung, als Virus-Hepatitis bekannt, wird durch unterschiedliche Hepatitis-Viren (A, B, C, D, E) ausgelöst.
Hepatitis A: Übertragung vorwiegend durch kontaminiertes Wasser und Speisen, vor allem in Regionen mit mangelhaften hygienischen Bedingungen; kein chronischer Krankheitsverlauf ist bekannt. Es gibt eine präventive aktive Schutzimpfung.
Hepatitis B: Übertragung hauptsächlich durch Blut, Blutprodukte, durch intravenösen Drogenkonsum und Sexualkontakte. Chronischer Verlauf in 5 bis 10 % der Fälle. Eine Leberzirrhose kann die Folge eines chronischen Krankheitsverlaufs sein. Es existiert eine präventive aktive Schutzimpfung.
Hepatitis C: Übertragung wie bei Hepatitis B. Chronischer Verlauf in bis zu 80 % der Fälle; Leberzirrhose kann die Konsequenz eines chronischen Verlaufs sein.
Hepatitis D: tritt nur in Verbindung mit einer Hepatitis-B-Infektion auf.
Wie zeigt sich eine Virus-Hepatitis?
Abgesehen von einer eher selten auftretenden Gelbsucht sind die Symptome bei akuter Virus-Hepatitis unspezifisch und oftmals gar nicht vorhanden. In zahlreichen Fällen wird die Virus-Hepatitis fälschlicherweise als „Grippe' oder „Magen-Darm-Störung' fehlinterpretiert.
Bei einer chronischen Virus-Hepatitis ist der Patient für eine längere Zeit beschwerdefrei. Eine chronische Hepatitis zeigt sich außerdem durch erhöhte Transaminasen, Leistungsminderung, Müdigkeit, psychische Labilität sowie Gelenkbeschwerden und Blähungen.
Die Therapie einer chronischen Virus-Hepatitis zielt auf eine Eliminierung oder Reduzierung der Viruslast und eine Normalisierung der Leberwerte ab.
Alkohol:
Wer regelmäßig zu viel Alkohol zu sich nimmt, schädigt seine Leber. Daraus resultiert die alkoholbedingte Fettleber. Diese kann zu Leberzirrhose, einer chronischen Lebererkrankung, führen.
Als Grenzwert (pro Tag) gilt für lebergesunde
Frauen: Maximal 0,5 l Bier (oder 1 Glas Wein) (entspricht 20 g Alkohol pro Tag)
Männer: Maximal 1 l Bier (oder 2 Gläser Wein) (entspricht 40 g Alkohol pro Tag)
Übergewicht / Diabetes Typ 2:
Falls durch Übergewicht oder Diabetes-Typ-2 der Fettstoffwechsel gestört ist, kann es zu einer Verfettung der Leberzellen kommen. Bleibt die Grunderkrankung unbehandelt, kann eine nicht alkoholische Fettleber-Hepatitis (= nichtalkoholische Steatohepatitis [NASH]) entstehen (siehe auch Frage zur „Fettleber').
Stoffwechselstörungen:
Bei der Eisenspeicherkrankheit, einer erblichen Störung des Eisenhaushalts, wird Eisen vermehrt in die Organe aufgenommen, insbesondere in die Leber. Die Kupferspeicherkrankheit (Wilson'sche Krankheit) ist eine erbliche Kupferstoffwechselstörung, die zu einer vermehrten Ansammlung von Kupfer in der Leber führt. Sowohl bei der Eisen- als auch bei der Kupferspeicherkrankheit ist die frühzeitige Diagnose essenziell, damit durch eine adäquate Therapie einer erheblichen Leberschädigung und somit der Entstehung einer Leberzirrhose entgegengewirkt werden kann.
Medikamente und chemische Gifte:
Die pathologischen Veränderungen des Lebergewebes variieren je nach Art und Menge des toxisch wirkenden Fremdstoffs stark.
Neben einer direkten Schädigung der Leberzellen mit Zelluntergang (Nekrose) kann eine entzündliche Veränderung wie bei einer Hepatitis (Leberentzündung) auftreten. Manche Substanzen verursachen eine Fettleber, andere eine Cholestase (= Behinderung des Gallenabflusses).
Individuelle Veranlagung sowie Geschlechts- und Altersunterschiede prägen die „Empfindlichkeit' der Leber.
In den meisten Fällen führt das Absetzen des Medikaments oder die Vermeidung des chemischen Gifts zu einer Regeneration der Leber. Geschieht dies allerdings nicht, können chemische Gifte und Arzneimittel zum Leberversagen mit fatalem Ausgang führen.
Cholestatische Lebererkrankungen:
Die primäre biliäre Zirrhose (PBC) ist eine chronische Entzündung der Gallengänge in der Leber, die zur Zerstörung der kleinen, zwischen den Leberläppchen befindlichen Gallenkanälchen führt. Es kommt zu einem chronischen Gallenstau, der die Leber schädigt und im Laufe der Jahre zu einer Leberzirrhose führt. Die Ursache ist noch ungeklärt, jedoch werden immunologische Reaktionen diskutiert.
Die Therapie besteht in der Verabreichung einer wasserlöslichen Gallensäure, die die schädliche, fettlösliche Gallensäure verdrängen soll.
Die primäre sklerosierende Cholangitis (PSC) ist eine chronische, vernarbende Gallengangentzündung, die zur Verengung der Gallengänge innerhalb und außerhalb der Leber führt. Als Ursache werden immunologische Geschehnisse in Erwägung gezogen.