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Kopfschmerzen: Zu viel Koffein?

Wenn sich Kopfschmerzen ankündigen, setzen einige Betroffene auf die Einnahme von starkem Kaffee. Ein führender Hirnforscher erklärt, ob dieser Ansatz tatsächlich Wirkung zeigt.

Kopfschmerzen stellen ein verbreitetes Unbehagen dar, das nahezu jeden Menschen gelegentlich ereilt. Die gängigste Ausprägung dieser Beschwerden ist der Spannungskopfschmerz. Forschungsergebnisse belegen, dass bis zu achtzig Prozent der Weltbevölkerung mit dieser spezifischen Art von Kopfschmerz vertraut sind. In Deutschland leiden jährlich etwa zwei Drittel der erwachsenen Bevölkerung mindestens einmal darunter. Aktuelle Studien bekräftigen zudem, dass Frauen davon häufiger betroffen sind als Männer.

Kennzeichnend für Spannungskopfschmerzen ist ein dumpfer, drückender Schmerz, der sich oft wie ein straffes Band um den gesamten Kopf legt und beide Seiten umschließt. Gewöhnlich entwickeln sich diese episodischen Anfälle allmählich im Verlauf des Tages und weisen eine leichte bis mittelschwere Intensität auf. Ein Abklingen ohne die Gabe von Medikamenten ist möglich, kann allerdings etliche Stunden oder sogar mehrere Tage in Anspruch nehmen (eine langwierige Angelegenheit).

Abgesehen von den physischen Schmerzen beeinträchtigen Spannungskopfschmerzen oft die Lebensqualität sowie die Leistungsfähigkeit der Leidtragenden. Trotzdem suchen viele keine professionelle medizinische Hilfe auf, sondern greifen stattdessen zu rezeptfreien Analgetika wie Ibuprofen oder Paracetamol. Ein Teil der Menschen wendet Entspannungstechniken, wie beispielsweise die progressive Muskelrelaxation, an, während wiederum andere den Griff zu einer Tasse Kaffee bevorzugen.

Spannungskopfschmerz: Das drückende Gefühl

Stress, mangelnder Schlaf und eine angespannte Körperhaltung sind nur einige der zahlreichen Auslöser für Spannungskopfschmerzen.

Ob das in diesem Getränk enthaltene Koffein wirklich Abhilfe bei einem dröhnenden Kopf schafft, enthüllt Prof. Frank Erbguth, der Präsident der Deutschen Hirnstiftung, in einem aktuellen Interview.

Wirkt Kaffee gegen Kopfschmerzen?

Prof. Frank Erbguth erläutert: Hinsichtlich Spannungskopfschmerzen und Migräne ist es weithin bekannt, dass sowohl Kaffee als auch sein Koffeingehalt zur Schmerzlinderung beitragen können.

Koffein ist ebenso in vielen Kopfschmerzmedikamenten enthalten. Was ist bei Kopfschmerzen vorzuziehen - die Einnahme eines Präparats oder doch eine Tasse Kaffee?

Prof. Frank Erbguth führt aus: Dies hängt maßgeblich von der jeweiligen Dosis ab. Zur Linderung von Kopfschmerzen benötigt man zwischen einhundert und zweihundert Milligramm Koffein. Rechnet man dies auf das Volumen einer Kaffeetasse um, so entspricht dies dreißig bis sechzig Milligramm. Folglich müsste man zwei bis vier Tassen Kaffee konsumieren, um den erforderlichen Bedarf zu decken.

Eine optimale Herangehensweise stellt demnach eine Kombination aus gängigen Schmerzmitteln, beispielsweise Paracetamol, Ibuprofen oder Aspirin, und Kaffee dar. Doch Vorsicht ist geboten: Eine übermäßige Einnahme von Analgetika - sprich: an mehr als zehn Tagen pro Monat - kann zur Entstehung von medikamenteninduziertem Kopfschmerz führen.

Kann Kaffee auch Kopfschmerzen auslösen?

Prof. Frank Erbguth klärt auf: Das in der Kaffeebohne enthaltene Koffein kann unter gewissen Bedingungen tatsächlich Kopfschmerzen hervorrufen. So kann ein regelmäßiger und hoher Konsum eine Abhängigkeit vom Koffein hervorrufen, die sich in Kopfschmerzen äußert, sobald man den Koffeinkonsum einstellt. Eine weitere Ursache könnte sein, dass durch einen übermäßigen Koffeingenuss die Harnausscheidung gesteigert wird, was wiederum zu einem Flüssigkeitsmangel im Organismus führt. Dieser Mangel an Körperflüssigkeit verursacht dann oft quälende Kopfschmerzen.

sho / mit Material der dpa


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