Englischen Lebenslauf verfassen
The Walking Life - Der Lebenslauf 😉
So verfasst du einen englischsprachigen CV[M] cirquedesprit - Fotolia.com (stock.adobe.com)
09.11.2023
Der englischsprachige Lebenslauf - auch als résumé, Curriculum Vitae oder kurz CV bezeichnet - differenziert sich in einigen Punkten vom deutschen Äquivalent. Dass Fotografien tabu sind, ist dir sicherlich geläufig. Aber auf was solltest du darüber hinaus noch achten? Wie ist der Aufbau konzipiert? Und wie werden die wichtigsten Begriffe übersetzt? Studis Online erläutert es dir.
Von Sebastian Horndasch
1. Der CV
Früher oder später benötigen fast alle Studierenden einen englischen Lebenslauf - sei es für ein Praktikum, einen Job oder einen Studienplatz im Ausland. „Meinen ersten englischsprachigen Lebenslauf musste ich verfassen, als ich mich für einen Master in England bewarb', erinnert sich Claudia Horn, die Volkswirtschaftslehre studiert hat.
Das Problem: „Ich hatte keinerlei Vorstellung, wie man einen CV schreibt. Ich habe dann meinen deutschen Stück für Stück übersetzt. Abgesehen davon, dass ich mein Foto weggelassen hatte, habe ich nichts verändert.'
Beim CV gibt es erhebliche Unterschiede zwischen Europa und den USA: Während bei uns ein Modell vorherrscht, das dem Europass - einem von der EU entwickelten Standardlebenslauf - relativ nahekommt, unterscheiden sich amerikanische CVs teilweise erheblich.
Dieser Artikel bezieht sich hauptsächlich auf die in Europa gebräuchlichen Standards, verdeutlicht aber auch einige Kontraste zu den USA.
Übrigens: Wenn du dich in den Vereinigten Staaten, Kanada, Australien oder Neuseeland auf eine Position außerhalb des akademischen Bereichs bewirbst, sendest du keinen „CV' sondern dein Résumé oder Resume.
Die erfreuliche Nachricht: Englische Lebensläufe sind nicht allzu stark standardisiert. Es existiert also kein komplexes Regelwerk, das du durcharbeiten musst. Die meisten Ratschläge, die für den deutschen Lebenslauf gelten, sind auch auf Englisch zutreffend.
Wie im Deutschen ist es das Ziel des englischsprachigen Lebenslaufs, sämtliche Stationen und Aktivitäten im bisherigen Werdegang rasch erfassbar zu gestalten. Der/die Leserin muss den Lebenslauf überblicken und sich innerhalb weniger Sekunden ein Bild machen können. Ein Beispiel für einen deutschen Lebenslauf findest du hier.
2. Das Design
Ein englischer Lebenslauf sollte maximal zwei Seiten umfassen - in den USA kann es bei umfangreicher Berufserfahrung auch mehr sein. Mit einem gelungenen Design wirkt der CV übersichtlich, aufgeräumt und überlegt. Nutze also keine unnötigen Schmuckelemente wie Linien oder Zierleisten, die von den wesentlichen Informationen ablenken könnten.
Beispiel eines CVs
Hier findest du den englischen CV ⬇️ der fiktiven Bachelorabsolventin Susanne Beispielhaft, die gerade ihr Studium in Medienwissenschaften abgeschlossen hat.
Für den Beispiel-CV wurde die Schriftart „Helvetica' verwendet, die Schriftgröße beträgt 11, die Überschriften sind in 14. Solltest du Platzprobleme haben, kannst du die Schriftgröße auf 10 reduzieren - kleiner sollte sie jedoch nicht sein. Andere geeignete Schriftarten sind Lucida, Calibri, Verdana, Euphemia, Sathu oder Arial. Wichtig ist, dass die Schrift seriös aussieht und gut leserlich ist.
Ein Tipp für moderne Lebensläufe ist die Verwendung von Icons oder Symbolen, um Kontaktinformationen oder soziale Medien hervorzuheben. Dies kann den CV visuell ansprechender gestalten, ohne dass er überfrachtet wirkt.
Wie im Deutschen gilt: Keine überflüssigen Informationen. Ungefähr 90 Prozent aller CVs tragen die Überschrift „Curriculum Vitae'. Doch die Tatsache, dass es sich um einen Lebenslauf handelt, ist bereits durch das Format aus fünf Metern Entfernung ersichtlich. Weshalb also eine bekannte Information wiederholen?
Was dagegen weniger offensichtlich und dafür umso wichtiger ist: dein Name. Exakt diesen solltest du großzügig voranstellen. Ebenfalls weglassen kannst du Wörter wie „Address', „Email' und „Telephone'. Und: Eine Unterschrift ist im englischen Lebenslauf nicht erforderlich.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Anwendung von farblichen Akzenten. Diese können dazu beitragen, wichtige Informationen zu unterstreichen und den Lebenslauf optisch ansprechender zu gestalten. Achte jedoch darauf, dass die Farben professionell wirken und den Text nicht überlagern.
Darüber hinaus solltest du sicherstellen, dass dein Lebenslauf auch auf mobilen Geräten gut lesbar ist. Viele Personalverantwortliche nutzen heutzutage Smartphones oder Tablets, um Bewerbungen zu sichten. Eine einfache und klare Struktur sowie eine gut lesbare Schriftgröße sind daher essentiell.
Denk auch daran, dass dein Lebenslauf im PDF-Format gespeichert werden sollte, um sicherzustellen, dass das Layout und die Formatierung auf jedem Gerät identisch bleiben.
3. Der Aufbau
Oli_ok - Fotolia.com (stock.adobe.com)
Im englischsprachigen CV ist ein Foto nicht nur überflüssig - es ist absolut unüblich!
Wie bei uns beginnt der englische Lebenslauf mit den Personal Details - also Name und Anschrift. Anders als in Deutschland ist es jedoch unüblich, den persönlichen Status zu nennen (verheiratet oder nicht). Fotos sind verpönt und sogar der Geburtstag wird immer seltener erwähnt, um Diskriminierung zu vermeiden.
Die Nationalität ist nur relevant, falls sie für die Position von Bedeutung ist - beispielsweise im Falle von notwendigen Arbeitsvisa. Wer sich also als Deutscher innerhalb der EU bewirbt, kann die eigene Nationalität weglassen.
Personal Profile und Career Objective
Nach den Personal Details folgen häufig zwei hierzulande eher ungewöhnliche Kategorien: Personal Profile und Career Objective. Da sich beide etwas überschneiden, wirst du meist nur eine in einem CV finden. Wählst du beide, solltest du darauf achten, dass sie unterschiedliche Informationen enthalten. Achtung: In europäischen Lebensläufen handelt es sich um eine „Kann-Kategorie', in Amerika ist das Profile fester Bestandteil. Bewirbst du dich also in den USA, solltest du es keinesfalls vergessen.
Im Personal Profile kannst du eine kurze Charakterisierung deiner selbst formulieren. Für die Bachelorabsolventin aus dem Beispiellebenslauf könnte diese beispielsweise lauten:
„Young Professional well-experienced in social media with a Bachelor's degree in media sciences; co-founded student-run marketing agency; proven technical skills in leading media software; ability to work under high pressure.'
Das Personal Profile ist aber nicht ohne Tücken: Eine Selbstcharakterisierung kann leicht angeberisch und selbstverliebt wirken. Ebenso machen viele den Fehler, Charaktereigenschaften aufzulisten, die nicht beweisbar sind. Es ist beispielsweise wenig hilfreich, sich als „dynamisch, motiviert und kreativ' zu bezeichnen, denn wer sieht sich nicht so?
Im Beispiellebenslauf haben wir uns entschieden, anstelle des Personal Profile lieber das Career Objective zu nennen. Anders als im Deutschen, wo du unter „Angestrebte Position' schlicht die Stellenbezeichnung nennst, solltest du im englischen CV grundsätzlich bleiben und deine wichtigsten Argumente nennen. Die Studentin im Beispiellebenslauf schreibt beispielsweise folgendes:
„To work as a marketing professional in the social media industry, applying my experience as the co-founder of a student-run marketing firm and my Bachelor's degree in Media Sciences'
Sie nennt im Beispiel-CV nicht den exakten Namen der Position, auf die sie sich bewirbt, sondern gibt an, in welche Richtung sie sich grundsätzlich orientieren möchte. Dies sollte natürlich mit der Stelle korrespondieren - bei einer Bewerbung für eine Zeitung würde sie etwas anderes formulieren.
Hier - und auch bei den nachfolgenden Punkten - musst du deinen CV individuell auf die jeweilige Stelle zuschneiden, da erfahrene Personaler schnell Copy and Paste, oder Standard-Lebensläufe erkennen, welche sich nicht mit dem Anforderungsprofil auseinandersetzen.
Jan Perret, ehemalige stellvertretende Leiterin des Karriereservices der Nottingham University, hat bei den beiden Kategorien gemischte Gefühle: „Personal Statement und Career Objective können sehr kraftvoll sein und einen prägnanten Überblick über die Ziele und Kenntnisse einer Person bieten. Schlecht gemacht, können sie aber auch überflüssig oder sogar schädlich sein. Der Inhalt sollte also für den Leser einen zusätzlichen Nutzen bieten, um eine positive Ergänzung darzustellen.' Wer sich unwohl fühlt, kann die Kategorien auch weglassen - außer, du bewirbst dich in den USA.
Education und Professional Experience
Mit Education und Professional Experience folgen zwei Kategorien, die sich, von der Sprache abgesehen, nicht von den deutschen Pendants unterscheiden: Die Stationen werden rückwärts chronologisch mit den jüngsten Entwicklungen zuerst aufgezählt, die Überschrift beinhaltet die wichtigsten Angaben (Position, Organisation, Ort), darunter folgen die wichtigsten Aufgaben und Informationen. Wie im deutschen Lebenslauf ist die Grundschule irrelevant. Ein Eintrag könnte dabei folgendermaßen lauten:
| 02/2018 - 04/2018 | Intern at the Social Media Agency „Neo Medien', Berlin Contributed to the design of the social media strategy for a German blue chip company Represented Neo Medien at the „Mediascope 2018' conference in Cologne |
Vielleicht fällt dir beim Lesen auf, dass die Beispielabsolventin aktive Verben verwendet: Contributed und Represented. Viele Leute würden stattdessen folgendes schreiben „Participation in the Mediascope 2011 conference in Cologne'. Das ist nicht falsch, allerdings ist es auch nicht sehr präzise und klingt passiv. Die aktivere Formulierung - „Represented Neo Medien...' - klingt besser und ist präziser. Dies hebt auch Jan Perret hervor: „Wir raten allen, aktive Verben zu nutzen, um klar zu machen, was man genau gemacht hat. In der dritten Person bleiben die Aufgaben und Erfolge für den Leser recht vage.'
Es ist ebenfalls möglich, dass du speziell auf die Erfolge (achievements) in deiner Tätigkeit verweist. Ein Beispiel im Bereich Social Media könnte sein, dass du für einen Kundin die Zahl der Followerinnen mit einer Kampagne um x-Prozent gesteigert hast. Falls du eine Auszeichnung (award) bei einem Wettbewerb oder dergleichen erhalten hast, kann dies natürlich auch Eingang in den CV finden.
Im Beispiel-CV haben wir die Noten der Absolventin ins Englische übertragen und dabei die Tabelle im Artikel zum Studium in Großbritannien genutzt. Dies ist selbstverständlich nur bei einer Bewerbung im Vereinigten Königreich sinnvoll. Falls du dir unsicher bist, kannst du auf die Übersetzung der Noten auch verzichten.
Falls du eine Weiterbildung absolviert hast, kannst du diese unter dem Punkt Education auflisten - oder du legst einen gesonderten Abschnitt Trainings an, wenn du schon mehrere gemacht hast.
Engagement und Ehrenamt
Ehrenämter und Engagement sind immer positiv und sollten im CV unbedingt genannt werden. Doch wo? Verfügst du über mehrere Stationen, bietet sich eine eigene Kategorie mit dem Titel Extracurricular Activities oder - wie im Beispiel-CV - Voluntary Activities an. Ist das Engagement auf nur eine Sache beschränkt, würde eine eigene Kategorie übertrieben wirken. In diesem Fall kannst du dein Engagement später unter deinen persönlichen Interessen nennen.
Skills
Wie im Deutschen gibst du auch im englischen CV deine Sprach- und Computerkenntnisse an. Deinen Führerschein musst du dabei nicht erwähnen, solange dieser nicht explizit in einer Stellenausschreibung gefordert wird. Solltest du deine Kenntnisse durch Sprachtests und Zertifikate belegen können, solltest du diese auch aufzählen. In unserem Beispiel-CV hatte die Studentin beispielsweise besonders gut im TOEFL-Test abgeschnitten.
Hobbys und weitere Interessen
Hobbys gehören auch in einen englischsprachigen Lebenslauf. Jan Perret betont aber, dass man die Sektion niemals Hobbies nennen sollte. „Ich rate zum Titel ‚Activities' oder ‚Interests'. ‚Hobbies' klingt auf Englisch sehr kindisch.' Dabei solltest du es nicht bei einer kurzen Aufzählung belassen. „Arbeitgeber möchten Details sehen. Eine reine Aufzählung sagt nicht viel, es muss klar werden, wie engagiert man ist und wie gut man seine Sache macht. Ich rate dazu, zwei bis drei Aktivitäten auszuwählen, die wirklich etwas über einen sagen.'
Die Absolventin in unserem Beispiel-CV spielt zum Beispiel seit längerem mit hohem Engagement Fußball. Würde sie nur „Fußball' als Aktivität nennen, könnte es auch sein, dass sie im Sommer regelmäßig im Park kickt. Daher hat sie folgendes geschrieben
„I have been playing competitive football for several years and currently play for my university team. Apart from keeping me fit, it also teaches me about the importance of teamwork.'
Referenzen
In englischsprachigen Ländern sind Praktikums- und Arbeitszeugnisse nicht üblich. Aus diesem Grund spielen die References eine große Rolle, die potenziellen Arbeitgeberinnen Informationen über die Bewerberinnen geben können.
Unter den Referenzen sollest du zwei bis drei Personen nennen, die etwas über dich sagen können - beispielsweise der / die ehemalige Chefin beim Praktikum sowie eine Professorin, der / die dich gut kennt. Wichtig: Du solltest die Leute fragen, bevor du sie in deinem CV aufnimmst.
Die wichtigsten Unterschiede zwischen Lebenslauf und CV
| Deutscher Lebenslauf | Englischer CV | |
|---|---|---|
| Foto | Ja | Nein | Status | Möglich | Nein |
| Geburtstag und -ort | Ja | Möglich, aber nicht notwendig |
| Nationalität | Nur, wenn ein Arbeitsvisum nötig ist | Nur, wenn ein Arbeitsvisum nötig ist |
| Persönlichkeitsprofil | Nein | Ja, möglich |
| Karriereziel | Möglich, kurz angestrebte Position nennen | Ja, Position und wichtigste Qualifikationen nennen |
| Hobbies | Ja, kurz halten | Ja, mit Details |
| Referenzen | Nein | Ja, möglich |
| Datum und Unterschrift | Möglich | Nein |
4. Rechtschreibung & Grammatik
Bei Nicht-Muttersprachlerinnen wird im Englischen nicht ganz so streng auf Rechtschreibung und Grammatik geachtet - dennoch solltest du dir Mühe geben. Jan Perret rät, sich Hilfe bei anderen zu suchen: „Nach meiner Wahrnehmung sollten Nicht-Muttersprachler sehr vorsichtig mit Rechtschreibung und Grammatik sein. Wenn du dir nicht ganz sicher bist, solltest du jemanden kompetentes um Hilfe bitten. Daneben solltest du in englischen Lebensläufen keine blumige Sprache nutzen. Arbeitgeberinnen bevorzugen eine klare Sprache und Struktur.'
Inzwischen gibt es eine Menge Tools und KIs, die dir helfen können, einen guten englischen Text zu formulieren. Beispiele wären Grammarly oder Hemingway App.
Im Englischen schreibt man fast alles klein, auch Substantive. Doch es gibt Ausnahmen: So gilt bei Namen, Ländern und Titeln die Großschreibung. Es heißt beispielsweise nicht „bachelor of arts in education', sondern „Bachelor of Arts in Education' und nicht „a german university', sondern „a German university'.
Bei Überschriften kannst du dich entscheiden, ob du alles groß oder lieber klein schreiben möchtest. Im Beispiellebenslauf wären sowohl „Professional experience' als auch „Professional Experience' richtig. Wichtig ist nur, dass du dich im CV für eine Schreibweise entscheidest und diese dann konsequent durchhälst. Im Beispiellebenslauf haben wir uns für Großbuchstaben entscheiden. Dies kannst du aber machen, wie du willst.
Da das Englische die Umlaute ä, ö und ü sowie das ß nicht kennt, kannst du diese entsprechend auflösen.
Claudia Horn hatte in ihrem Lebenslauf viele Fehler gemacht: „Sprachlich war mein englischer CV soweit in Ordnung. Dafür habe ich einerseits meinen Familienstand genannt und andererseits persönliche Interessen und Referenzen weggelassen. Den Masterstudienplatz habe ich aber trotzdem erhalten.'
5. Kleines CV-Wörterbuch
Die wichtigsten Begriffe übersetzt
| Deutsch | Englisch |
|---|---|
| Abschlussarbeit | Dissertation / Thesis |
| Abitur | Abitur (equivalent to A level) |
| Arbeitserfahrung | Professional (or: Work) Experience |
| Ausbildung | Education |
| Erfolge | Achievements |
| Hauptfach | Major Subject |
| Hobbys/Interessen | Personal Interests / Activities |
| Kenntnisse und Fähigkeiten | Skills |
| Nebenfach | Minor Subject |
| Note | Mark |
| Praktikum | Internship |
| Praktikant/in | Intern |
| Referenzen | References |
| Soziales Engagement | Voluntary Activities / Extracurricular Activities |
| Sprachkenntnisse | Language Skills |
| Weiterbildung | Training |
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Anmerkung der Redaktion:
Dieser Artikel wurde am 10. Oktober 2011 auf Studis Online veröffentlicht. Der Status der zitierten Personen und die Zitate haben den Stand 2011. Das oben genannte Datum zeigt die letzte Bearbeitung der Redaktion an.