Vaillant Druck steigern
Heizsystem verliert hydraulischen Druck - was ist zu tun?
Es ist bei Ihnen zu Hause merklich kühl geworden? Möglicherweise leidet Ihr Wärmesystem unter einem unzureichenden oder gänzlich fehlenden Wasserdruck. In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über die potenziellen Ursachen und deren Behebung. Aber beginnen wir am Anfang…
Welche Funktion hat der hydraulische Druck in Ihrem Wärmesystem?
Der Wasserdruck gewährleistet, dass das zirkulierende Heizmedium sämtliche Heizkörper erreicht. Die Funktionsweise ist im Grunde simpel: Ihr Heizgerät erhitzt das Wasser, welches anschließend durch ein Leitungssystem zu Ihren Heizkörpern oder der Fußbodenheizung fließt. Dort gibt es seine Wärme ab und kehrt auf demselben Weg zum Wärmeerzeuger zurück. Dort wird es abermals erhitzt, und der Heizkreislauf startet von vorn - unterstützt durch den Wasserdruck. Denn der von der Umwälzpumpe erzeugte Druck ermöglicht dem Heizungswasser, Höhen und Distanzen zu überwinden: etwa vom Heizungskeller in die zweite Etage. Oder von der Gastherme in der Küche bis ins Schlafzimmer am anderen Ende der Wohnung. Der Wasserdruck wird üblicherweise in Bar gemessen, wobei ein Bar dem atmosphärischen Druck auf Meereshöhe nahekommt.
Was sind die Konsequenzen, wenn der hydraulische Druck Ihres Heizsystems zu gering oder zu hoch ist?
Wenn Ihre Heizkörper nur unzureichend erwärmt werden, unerklärliche Geräusche wie Gluckern oder Quietschen von sich geben, liegt dies oft an einem zu niedrigen Wasserdruck - oder einer unzureichenden Heizleistung, beziehungsweise einer fehlerhaften oder zu schwachen Umwälzpumpe. Ein weiteres Anzeichen für einen mangelhaften Wasserdruck ist, dass nur die unmittelbar am Heizsystem gelegenen Heizkörper eine gleichmäßige Wärme liefern. Ist der hydraulische Druck Ihres Heizsystems überhöht, kann dies dazu führen, dass das Sicherheitsventil öffnet, um den übermäßigen Druck abzulassen. Denn das Membranausdehnungsgefäß (MAG) dient dazu, einen stabilen Heizwasserdruck während des Aufheizens und Abkühlens des Kreislaufs aufrechtzuerhalten.
Welchen Druck in Bar benötigt Ihre Heizungsanlage?
Eine exakte Angabe zur benötigten Druckhöhe für Ihr Heizsystem kann Ihnen ausschließlich Ihr Heizungsfachmann geben, da der Druck eines Heizkreislaufs schwankt und stets individuell kalibriert werden muss. Sie können jedoch selbst einen ungefähren Richtwert ermitteln: Pro Höhenmeter steigt der benötigte Wasserdruck um etwa 0,1 Bar. Wenn zwischen Ihrem Heizsystem und Ihren Heizkörpern ein Höhenunterschied von sechs Metern besteht, benötigen Sie einen Wasserdruck von ungefähr 0,6 Bar. Bei einem vertikalen Abstand von zehn Metern sollte der Wasserdruck circa 1 Bar betragen. Diese Berechnungen geben die Mindesthöhe des Drucks an, der zur Überwindung der jeweiligen Distanz erforderlich ist. In der Praxis wird jedoch ein Überdruck benötigt, damit die Umwälzpumpe kein Vakuum erzeugt.
Wie ermittelt man den Druck im Heizsystem?
Flüssigkeiten dehnen sich bei Erwärmung aus, was zu einer Druckerhöhung im Heizkreislauf führt. Wer den Wasserdruck seiner Heizung berechnen möchte, muss demzufolge die Variable „Anlagentemperatur' einbeziehen. Zusätzlich ist es ratsam, etwa 0,3 Bar auf den ermittelten Richtwert aufzuschlagen, um mögliche Druckverluste auszugleichen. Ein durchschnittliches Einfamilienhaus-Heizsystem weist üblicherweise einen Wasserdruck zwischen 1 und 2 Bar auf. Für eine präzise Bestimmung konsultieren Sie am besten Ihren lokalen Heizungsinstallateur!
Was sind die Ursachen für den Druckverlust in Ihrem Heizsystem?
Ein Druckverlust in einer Heizungsanlage kann auf diverse Gründe zurückgeführt werden. Beispiele hierfür sind:
- Druckabfall infolge häufigen Entlüftens: Bei diesem Vorgang wird das Entlüftungsventil an den Heizkörpern so lange geöffnet, bis nicht mehr Luft, sondern Heizungswasser entweicht. Dies kann dazu führen, dass das Heizsystem an Wasserdruck verliert.
- Unzureichend dimensioniertes Sicherheitsventil: Das Sicherheitsventil dient dem Schutz des Heizsystems vor übermäßigem Druck: Es öffnet sich ab einem definierten Grenzwert und lässt Heizwasser ab. Ist dieses Ventil zu klein dimensioniert, öffnet es sich verfrüht, was einen Abfall des Heizwasserdrucks zur Folge hat. In den meisten Fällen hat Ihr Heizungsinstallateur diesen Fehler jedoch bereits bei der erstmaligen Inbetriebnahme identifiziert und behoben.
- Fehlerhaftes oder falsch eingestelltes Membranausdehnungsgefäß: Das MAG besteht aus zwei Kammern, die durch eine für Gas undurchlässige Membran getrennt sind. In der einen Kammer befindet sich Heizungswasser - in der anderen ein Gas, üblicherweise Stickstoff. Wenn sich das Heizungswasser während des Erhitzungsprozesses ausdehnt, wirkt das MAG ausgleichend: Es nimmt Wasser auf und komprimiert das Gas in der gegenüberliegenden Kammer. Wenn sich das Heizungswasser beim Abkühlen wieder zusammenzieht, drückt das Gas das aufgenommene Heizungswasser zurück in den Kreislauf. Ist der Gasdruck falsch kalibriert oder die Membran beschädigt, funktioniert das Ausdehnungsgefäß nicht mehr korrekt, und das Heizsystem erleidet einen Wasserdruckverlust.
- Undichte Leitungen, Fittings, Heizkörper oder Heizkessel: Leckagen, die sich im sichtbaren Bereich befinden, sind leicht an feuchten oder nassen Bodenbereichen oder Wänden zu entdecken. Undichtigkeiten, die unter dem Putz verborgen sind, lassen sich beispielsweise mit einer Wärmebildkamera aufspüren. Im laufenden Betrieb ist ein undichter Kessel schwer auszumachen, da das austretende Wasser sofort verdampft. Daher muss die Heizung abgeschaltet werden, um zu prüfen, ob sich darunter Wasseransammlungen bilden.
Sollte Ihr Heizsystem wiederholt oder rapide an Wasserdruck verlieren, ist es unerlässlich, Ihren Heizungsinstallateur um fachkundigen Rat zu bitten.
Können Sie selbständig Wasser nachfüllen, um den Druck Ihrer Heizungsanlage zu erhöhen?
Wenn die Ursache für den mangelhaften Druck das häufige Entlüften ist, können Sie selbstständig Heizungswasser nachfüllen. Es ist ratsam, sich diesen Vorgang einmal von Ihrem Heizungsfachmann erklären zu lassen. In allen anderen Szenarien ist dessen Eingreifen erforderlich, um die Störung zu beheben. Es liegt auf der Hand, dass er dann auch gleich das notwendige Wasser nachfüllt und den für Ihr Heizsystem optimalen Druck einstellt.