Allergiebedingte Hautreaktionen
Allergische Hautmanifestationen
Allergische Hautreaktionen zählen zu den besonders unangenehmen Folgen einer Allergie. Sie äußern sich in Form von Rötungen, Ekzemen, Quaddeln und starkem Juckreiz oder entzündlichen Hautausschlägen. Häufig treten diese Reaktionen an den Extremitäten oder im Gesicht auf, grundsätzlich sind aber alle Körperbereiche und auch Schleimhäute betroffen. Verschiedene Allergieauslöser, vor allem Pollen-, Tierhaar-, Hausstaubmilben- und Nahrungsmittelallergien, können diese Hautveränderungen verursachen.
Dieser Ratgeber informiert Sie zu folgenden Punkten:
- Kontaktexzeme
- Ursächliche Faktoren allergischer Hautreaktionen
- Arten allergischer Hautausschläge
- Neurodermitis - eine spezielle Form allergischer Hautreaktionen
- Diagnostik allergischer Hautreaktionen
- Behandlung allergischer Hautreaktionen
Kontaktexzeme
Allergische Hautreaktionen entstehen nicht nur durch die Einnahme von Allergenen, sondern auch durch direkten Kontakt. Dies bedeutet, dass Überempfindlichkeiten gegenüber beispielsweise Schmuck, Latex, Chemikalien oder Kosmetika häufig zu Hautausschlägen führen. Aufgrund der vielen Abwehrzellen in der Haut, kann sich eine allergische Hautreaktion auch als einziges Anzeichen einer Allergie manifestieren.
Ursachen allergischer Hautreaktionen
Allergische Hautreaktionen, wie jede Allergie, beruhen auf einer fehlerhaften Immunantwort. Während das gesunde Immunsystem Allergene als harmlos einstuft, lösen diese bei Allergikern eine Abwehrreaktion aus. Die Histaminfreisetzung führt zu typischen allergischen Symptomen wie Atembeschwerden, allergischem Schnupfen und Hautreaktionen.
Häufigste Auslöser allergischer Hautreaktionen
Allergische Hautreaktionen lassen sich sowohl dem Typ-I-Allergieverhalten (Sofortreaktion) als auch dem Typ-II-Allergieverhalten (Spätreaktion) zuordnen.
Sofortreaktionen
Typische Auslöser für sofortige Hautreaktionen sind:
- Nickelallergie
- Latexallergie
- Allergie gegen Chemikalien und Kosmetika
- Insektengiftallergie
- Lichtallergie (Überempfindlichkeit gegenüber UV-Strahlung)
Spätreaktionen
Häufige Auslöser für verzögerte Hautreaktionen sind:
- Nahrungsmittelallergien
- Hausstaubmilbenallergie
- Heuschnupfen
- Schimmelpilzallergien
- Medikamentenallergien
Arten allergischer Hautausschläge
Allergische Hautausschläge können in ihrer mildesten Form als leichte Rötung auftreten oder sich als juckende Quaddeln, wunde Entzündungen und Pusteln manifestieren.
Quaddeln (Urtikaria)
Quaddeln sind als kleine, rötliche Erhöhungen um einen Insektenstich bekannt. Während diese Quaddeln eine normale lokale Hautreaktion auf das Insektengift darstellen, leiden Allergiker unter großflächigen Quaddeln am gesamten Körper. Insbesondere Arme, Beine, Gesicht, Rücken und Dekolleté sind häufig betroffen. Quaddeln können starken Juckreiz auslösen oder auch ohne weitere Symptome auftreten.
Ausschläge (Exantheme)
Exantheme sind das häufigste Erscheinungsbild allergischer Hautreaktionen. Sie zeigen sich in verschiedenen Formen und Ausprägungen, von leichten Pusteln bis hin zu wunden, nässenden Ausschlägen mit Ekzembildung. Exantheme werden in der Regel von einem Juckreiz begleitet, der Betroffene zum Kratzen veranlasst. Vor allem Kinder, die ihre Reaktionen noch nicht kontrollieren können, sollten durch Maßnahmen wie weiche Baumwollhandschuhe vor dem Kratzen geschützt werden.
Kontaktexeme
Das Kontaktekzem zeigt sich wenige Stunden nach dem Hautkontakt mit dem Allergen. Zunächst erscheinen Hautrötungen, die sich im weiteren Verlauf entzünden, jucken und nässten.
Im Verlauf entwickeln sich kleine, mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen, die leicht aufplatzen und entzündliche Krusten hinterlassen. Die Haut regeneriert sich nur langsam, und das Kontaktekzem schält sich über Tage bis Wochen hinweg ab. Quaddeln und Rötungen verschwinden dagegen meist innerhalb weniger Stunden.
Neurodermitis als Sonderform
Neurodermitis ist zwar eine eigenständige Erkrankung, tritt aber häufig im Zusammenhang mit Allergien auf oder verschlimmert diese. Die zu Ekzemen neigende Neurodermitis-Haut wird durch Allergene zusätzlich gereizt. Ekzeme in Ellenbeugen, Kniekehlen, am Hals, hinter den Ohren, im Gesicht und an den Armen sind typisch.
Diagnostik allergischer Hautreaktionen
Zunächst muss eine allergische Hautreaktion von anderen Hautproblemen abgegrenzt werden. Hinweise liefert die Krankengeschichte des Betroffenen. Tritt der Ausschlag nur unter bestimmten Bedingungen auf? Gibt es weitere allergische Reaktionen, wie Schnupfen, Niesen, tränende Augen oder Atembeschwerden? Bei einer positiven Antwort ist ein allergisches Geschehen wahrscheinlich. Dennoch müssen andere Hauterkrankungen ausgeschlossen werden, wie zum Beispiel:
- Psoriasis (Schuppenflechte)
- Neurodermitis
- Virusinfektionen mit Hautausschlägen (Röteln, Masern, Scharlach)
Zu unterscheiden ist eine echte allergische Reaktion von einer vorübergehenden Überempfindlichkeit, z.B. gegen zu enge Kleidung oder Schmuck, welche die Haut nur kurzzeitig reizen.
Blutuntersuchungen
Im Rahmen der Labordiagnostik können Antikörper, sogenannte Immunglobuline E, im Blut untersucht werden. Diese Antikörper sind typischerweise nur bei Allergikern vorhanden. In manchen Fällen kann diese Untersuchung auch den genauen Allergieauslöser (Allergen) identifizieren.
Hauttests
Zur Diagnosesicherung eignen sich der Prick-Test und der Reibetest. Beim Prick-Test wird die Haut am Unterarm mit einer feinen Nadel angestochen. Eine allergenhaltige Flüssigkeit gelangt in die Haut und löst bei einer Allergie eine Reaktion in Form von Quaddeln aus.
Der Reibetest eignet sich ebenfalls für die Diagnose allergischer Hautreaktionen. Dabei wird das vermutete Allergen auf die Hautoberfläche gerieben. Bei einer Allergie zeigt sich eine Hautrötung mit oder ohne Schwellung.
Behandlung allergischer Hautreaktionen
Neben dem Vermeiden der allergieauslösenden Substanzen ist die lokale Behandlung der allergischen Hautreaktion essentiell.
Medikamentöse Behandlung
Je nach Art der Hautreaktion eignen sich Cremes mit Kortikosteroiden oder schnell wirksamen Antihistaminika. Auch in Tabletten- oder Drageeform können Antihistaminika die Hautreaktion lindern und den Juckreiz schnell bekämpfen. Zu den gängigen Wirkstoffen gehören Loratadin, Cetirizin, Dimetinden oder Clemastin:
Loratadin
Cetirizin
Dimetinden
Clemastin
Kortikosteroide
Kortikosteroide, Cortisonpräparate, werden bei allergischen Hautreaktionen hauptsächlich als Cremes und Salben angewendet. Sie fördern die schnelle Hautheilung, lindern Juckreiz und Spannung und hemmen die Immunreaktion, wodurch Entzündungen reduziert werden. Diese Präparate sind verschreibungspflichtig.
Mastzellenstabilisatoren
Mastzellenstabilisatoren verhindern die Reaktion der Abwehrzellen auf das Allergen und beugen so allergischen Reaktionen vor. Sie sind präventiv wirksam und besonders geeignet, wenn eine Allergenvermeidung nicht möglich ist, wie z.B. bei Heuschnupfen, Milben- oder UV-Allergie.
Hausmittel bei allergischen Hautausschlägen
Bei Hautausschlägen, auch allergischen, haben sich verschiedene Hausmittel bewährt, die die Symptome lindern. Dazu gehören zum Beispiel:
- Kamillen-Präparate
- Ringelblumen-Salben
- Aloe-Vera-Cremes
- Zinksalben
Auch kühlende Umschläge können die Symptome lindern, vor allem bei heißen und brennenden Rötungen und Schwellungen.
Hinweis: Die im Ratgeber eventuell genannten Medikamente sind keine Empfehlungen. Es handelt sich lediglich um eine Auflistung von Präparaten mit bestimmten Wirkstoffen oder Produktgruppen, die über unsere Seite eingepflegt wurden. Diese sind keinesfalls eine Empfehlung für den Kauf.
Stand: 12. April 2021