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Leichter Schwindel, leichte Übelkeit

Kreislaufprobleme

Symptome und Anzeichen

Das häufigste Symptom einer Kreislaufregulationsstörung ist Schwindelgefühl. Dieser Schwindel tritt typischerweise in aufrechter Körperhaltung auf. Funktioniert die Kreislaufregulation nicht, verringert sich die Blutzufuhr zum Gehirn. Meistens kommt es zu einem diffusen Schwindel, einem Gefühl der Benommenheit oder Leere im Kopf. Es besteht das Risiko einer Ohnmacht, also einem kurzzeitigen Bewusstseinsverlust. Aufgrund der abrupten Erschlaffung der Muskeln führt eine Ohnmacht üblicherweise auch zu einem Sturz. Zu Beginn der Untersuchung nach einer Ohnmacht ist es wichtig, zu klären, ob es sich eher um eine Herzrhythmusstörung oder eine andere Herzerkrankung anstelle einer Kreislaufstörung handelt. Auch eine Epilepsie muss als mögliche Ursache des Bewusstseinsverlustes ausgeschlossen werden.

Nicht immer sind Schwindel oder Ohnmacht die einzigen Symptome. Kreislaufstörungen können auch von Konzentrationsschwierigkeiten, Müdigkeit oder Herzrasen begleitet werden. Eine sorgfältig durchgeführte Anamnese, das kenntnisreiche Erfragen aller typischen Beschwerden, führt oft zur Diagnose einer bestimmten Form der Kreislaufstörung.

Mithilfe der Untersuchungen von Blutdruck und Puls im Liegen und Stehen (Schellong-Test) oder auch mithilfe der Kipptischuntersuchung werden verschiedene Formen von Kreislaufstörungen unterschieden.

Mit einem ausführlichen Gespräch über die Beschwerden, Vorerkrankungen und auslösenden Situationen lassen sich die möglichen Ursachen für Ohnmacht oder den vorübergehenden Bewusstseinsverlust bereits auf einige infrage kommende Diagnosen fokussieren.

Zu den klassischen Formen der Kreislaufregulationsstörung gehören:

  • die orthostatische Hypotonie, also der niedrige Blutdruck im Stehen,
  • die vasovagalen Synkopen, also die reflexartig auftretende Ohnmacht,
  • die posturale Tachykardie, also die massive Beschleunigung des Herzschlages im Stehen.

Orthostatische Hypotonie

Die orthostatische Hypotonie, d.h. der starke Abfall des Blutdrucks beim Aufstehen, ist die häufigste Form der Kreislaufstörungen bei Menschen im Alter von über 75 Jahren. Diese Art der Kreislaufstörung wird durch einen Abfall des Blutdrucks nach dem Wechsel vom Liegen zum Stehen verursacht. Unmittelbar nach dem Aufstehen oder wenige Minuten später kann es zu Schwindel oder Schwarzwerden vor den Augen kommen. Prinzipiell kann auch eine vorübergehende Ohnmacht eintreten.

Bei gründlicher Suche finden sich häufig mehrere Ursachen für die orthostatische Hypotonie, beispielsweise:

  • Flüssigkeits- und/oder Salzmangel, z.B. im Rahmen akuter Infekte oder Durchfallerkrankungen.
  • Blutdrucksenker oder Medikamente mit blutdrucksenkender Wirkung.
  • Erkrankungen, die Herz- und Kreislauf-Funktionen beeinträchtigen können: Diabetes mellitus, chronische Niereninsuffizienz, Herzinsuffizienz, Aortenklappenstenose, Herzrhythmusstörung, langjähriger Bluthochdruck, Erkrankungen der Nebennieren
  • Neurologische Erkrankungen, die das vegetative (autonome) Nervensystem beeinträchtigen, wie Parkinson, Polyneuropathie oder bestimmte Demenzerkrankungen.

Gerade bei chronischen neurologischen Erkrankungen wie Parkinson, Polyneuropathie oder Demenz kann sogar ein sehr niedriger Blutdruck im Stehen lange unbemerkt bleiben. Dies liegt zum einen daran, dass typische Beschwerden einer Kreislaufstörung wie Schwindel, Übelkeit und Kaltschweißigkeit selten beschrieben werden. Häufiger kann sich die orthostatische Hypotonie tagsüber nach längerer Stehzeit mit einem Schwächegefühl, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Benommenheit sowie Kopf- und Nackenschmerzen bemerkbar machen.

Zudem wurde die Bedeutung der orthostatischen Hypotonie für die Herzgesundheit und Mobilität der Betroffenen lange unterschätzt. Eine Langzeitstudie über 23 Jahre bei über 12.000 Menschen mit orthostatischer Hypotonie zeigte, dass diese Kreislaufregulationsstörung ein allgemeines Risiko für Stürze darstellt. Auch Herzbeschwerden scheinen bei Menschen mit orthostatischer Hypotonie häufiger aufzutreten.

Vasovagale Synkopen

Unter einer vasovagalen Synkope versteht man eine reflexartig auftretende Ohnmacht. Es handelt sich um die am häufigsten auftretende Form eines Kreislaufkollapses, also einer plötzlichen Ohnmacht. Ungefähr ein Drittel aller Menschen ist mindestens einmal im Leben von einer Ohnmacht oder drohenden Ohnmacht betroffen. Die häufigste Ursache ist der reflexartig auftretende Kreislaufkollaps, d.h. die Synkope. Diese tritt meistens, aber nicht ausschließlich, im Stehen auf. Klassische Vorzeichen der drohenden Ohnmacht sind Schwindel, Schwarzsehen vor Augen, ein Schweregefühl der Beine, Übelkeit und auch Schweißausbruch. Gelegentlich bleiben diese Vorzeichen einer drohenden Ohnmacht jedoch aus.

Das Spektrum möglicher Auslöser der reflexartig auftretenden Ohnmacht (synonym verwendet werden: Reflexsynkopen, vasovagale Synkopen) ist breit gefächert. Dazu gehören: langes Stehen, Toilettengang, Schmerzen, das Sehen von Blut, die Blutentnahme, Emotionen wie Angst oder Aufregung. Seltene Auslöser sind Druck auf Hals oder Halsarterien durch enganliegende Kragen oder schnelles Kopfdrehen. Obwohl sich die Auslöser von Mensch zu Mensch stark unterscheiden, ist der zur Ohnmacht führende Reflex immer derselbe. Dieser vasovagale Reflex verursacht vorübergehend einen sofortigen Blutdruckabfall und oft auch eine Verlangsamung des Herzschlags.

Auf den ersten Blick mag ein Reflex, in dessen Folge es zu Ohnmacht kommt, völlig überflüssig erscheinen. Möglicherweise hat der vasovagale Reflex aber eine evolutionäre Bedeutung und schützt uns vor großen Blutverlusten nach Verletzungen. Vor diesem Hintergrund wäre die Ohnmacht im Rahmen vasovagaler Synkopen das notwendige Übel eines ursprünglich lebensrettenden Reflexes. Auch wenn Ihnen die Ohnmachtszustände unvorhersehbar erscheinen, können Sie ihnen vorbeugen. Wir haben einige praktische Tipps für den Alltag zusammengestellt, die sich bei Patienten mit Ihren Beschwerden als hilfreich erwiesen haben.

Für die Unterscheidung zwischen einer Ohnmacht bei Kreislaufkollaps und einem Bewusstseinsverlust bei Epilepsie kann es sehr nützlich sein, wenn das Ereignis durch Beobachter beschrieben werden kann. Wir stellen immer wieder fest, dass bereits die Einbeziehung aller Beobachtungen eine erste Differenzierung zwischen verschiedenen Formen von Ohnmacht, d.h. bspw. Kreislaufkollaps und Epilepsie, ermöglicht.

Posturales Tachykardiesyndrom (kurz: POTS)

Die Posturale Tachykardie, d.h. die Beschleunigung des Pulses im Stehen oder bei geringer körperlicher Anstrengung, ist eine oft übersehene Kreislaufstörung - insbesondere deshalb, weil das Posturale Tachykardiesyndrom selten zu einer Ohnmacht führt. Häufiger sind unspezifische, im Laufe des Tages wechselnde Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schwindel, Schwächegefühl, aber auch Beklemmung oder Angstgefühl. Oft bemerken die Betroffenen wiederholt selbst einen schnellen Puls bzw. ein spürbares Herzrasen im Stehen bzw. bei vergleichsweise geringer sportlicher Belastung. Die Beschwerden treten typischerweise in aufrechter Position auf. Im Liegen geht es den Betroffenen umgehend besser.

Nicht immer lassen sich Ursachen für die genannten Kreislaufstörungen nachweisen. Meistens sind diese Störungen jedoch vorübergehender Natur und bilden sich nach Wochen oder Monaten zurück. Mögliche Ursachen eines posturalen Tachykardiesyndroms sind beispielsweise Flüssigkeitsverlust und/oder Salzverluste wie bei Niereninsuffizienz, Schilddrüsenerkrankungen, Infekten, Entbindung, großen Operationen, angeborener Bindegewebsschwäche und gelegentlich auch Angststörungen. Diese Form der Kreislaufstörung ist gut behandelbar, erfordert aber die sorgfältige Anamnese und Untersuchung, um in jedem Fall die passende, individuell sehr unterschiedliche und langfristig erfolgreiche Behandlung zu finden.

Typischerweise wird die Diagnose eines Posturalen Tachykardiesyndroms erst spät gestellt. Um die Verunsicherung, welche die genannten Beschwerden verursachen können, zu reduzieren, erfolgt nach umfassender Diagnostik bei uns eine sorgfältige Aufklärung über das Posturale Tachykardiesyndrom. Hierfür ist es wichtig zu erfahren, auf welche Beschwerden zu achten ist und welche Formen der Belastung zu Kreislaufstörungen führen. Im Rahmen der ANS Clinic halten wir für Sie geeignete Untersuchungsmethoden bereit und unterstützen Sie im Alltag mit einem elektronischen Tagebuch sowie Empfehlungen zur Vorbeugung von Kreislaufstörungen und einem individuellen Behandlungskonzept.

Zu den standardisierten Tests der Kreislaufregulation gehören in der ANS Clinic auch die Untersuchung der Herzratenvariabilität anhand verschiedener Testbedingungen wie tiefem Atmen, Valsalva-Manöver und dem passiven Aufrichten mittels Kipptisch.

Für das Erkennen einer Kreislaufstörung, aber auch um Auslöser der Ohnmacht zu finden, ist es wichtig, Betroffene und Angehörige zu schulen. Nur so gelingt es, beispielsweise bei vasovagalen Synkopen, d.h. reflexartig auftretenden Ohnmachtszuständen, Auslöser zu erkennen und zu vermeiden. Hierfür bietet die ANS Clinic Aufklärung und technische Unterstützung. Gezielte Gegenmaßnahmen sind sehr rasch wirksam. Das Kreislauftraining und Tipps für den Alltag helfen, vorzubeugen. Selten sind hierfür Medikamente erforderlich.

Die Sorgfalt der Ursachenforschung und das Verständnis aller Einflussfaktoren tragen entscheidend zum Behandlungserfolg bei. Das Konzept der ANS Clinic beruht hierfür auf einer engen Zusammenarbeit mit Kollegen anderer medizinischer Fachrichtungen wie bspw. der Kardiologie, Gastroenterologie, Diabetologie, Pulmologie und Schlafmedizin.

Patienten berichteten beispielsweise

„Nach den Mahlzeiten war ich müde und unkonzentriert. Das kannte ich früher überhaupt nicht. In der ANS Clinic hat man die Ursache, eine Kreislaufstörung, nicht nur gefunden, sondern sie mir auch verständlich erklärt. Dank meiner Behandlung komme ich nach Mahlzeiten wieder gut durch den Tag.'

Patienten berichteten beispielsweise

„Ich musste plötzlich ohnmächtig geworden sein. Als ich zu mir kam, lag ich auf dem Fußboden. Zum Glück ohne ernsthafte Verletzung. Inzwischen weiß ich, wie ich meinen Kreislauf stärken kann. Ich habe keine Sorge, dass dies nochmals passiert.'

Patienten berichteten beispielsweise

„Seitdem ich weiß, welche Situationen bei mir Kreislaufstörungen auslösen und mir durch Sofort-Maßnahmen selbst helfen kann, habe ich Ohnmacht und Kreislaufkollaps vermeiden können.'

„Sie haben Fragen zum Thema ANS oder möchten einen Termin vereinbaren? Ich berate Sie auch gern in meiner Video-Sprechstunde'

Prof. Dr. Med. Christina Haubrich