Grünes Gemüse ist wohltuend
Kann grünes Gemüse Krebs bekämpfen?
Was genau ist Sulforaphan?
Brokkoli gehört, zusammen mit Rosenkohl, Blumenkohl und Kohlrabi, zur Familie der Kreuzblütler. Ein charakteristisches Merkmal dieser Pflanzen ist ihr würziger, bisweilen leicht herber Geschmack, welcher auf die enthaltenen Senfölglykoside zurückzuführen ist.
Brokkoli enthält das Senfölglykosid Glucoraphanin. Sobald das Gemüse geschnitten oder gekaut wird, wandelt ein im Brokkoli vorhandenes Enzym Glucoraphanin in Sulforaphan um.
Sulforaphan und Krebserkrankungen: Was verraten die wissenschaftlichen Erkenntnisse?
Sulforaphan zur Prävention von Krebserkrankungen
Die Auswirkung von Sulforaphan auf die Entstehung von Krebs wurde mittlerweile in zahlreichen Studien beleuchtet. Einige Beobachtungsstudien legen nahe, dass Personen, die regelmäßig Brokkoli oder andere sulforaphanreiche Gemüsesorten konsumieren, weniger häufig an bestimmten Krebsarten erkranken.
Neueste wissenschaftliche Entwicklungen
Kürzlich untersuchte ein Forschungsteam den Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Brokkoli und dem Risiko, an Krebs zu erkranken. Zu diesem Zweck fasste das Kollektiv die Resultate von über dreißig Beobachtungsstudien zusammen: Die Auswertung ergab, dass Menschen, die wenig Brokkoli zu sich nehmen, häufiger von Krebs betroffen sind. Dies könnte darauf hindeuten, dass der Konsum von Brokkoli die Wahrscheinlichkeit einer Krebserkrankung reduzieren kann.
Die Wissenschaftler weisen jedoch darauf hin, dass die gewonnenen Ergebnisse mit Bedacht betrachtet werden sollten. Hierfür gibt es diverse Gründe: So geben die Teilnehmer von Beobachtungsstudien selbst an, wie viel Brokkoli sie verzehrt haben - eine Einschätzung, die oft nicht präzise ist. Darüber hinaus ist es denkbar, dass Individuen, die regelmäßig Brokkoli konsumieren, sich generell gesünder und bewusster ernähren.
Daher raten die Forscher zu weiterführenden Untersuchungen, um präzisere Erkenntnisse über die Einflussnahme von Sulforaphan auf das Krebsrisiko zu erlangen.
Sulforaphan im Kampf gegen Krebs
Es existieren ebenfalls Studien aus dem Bereich der biomedizinischen Grundlagenforschung, welche Sulforaphan in der Behandlung von Krebserkrankungen untersucht haben. Der Fokus liegt hierbei auf Tests mit Zellkulturen sowie auf Tierversuchen.
Die Resultate deuten darauf hin, dass Sulforaphan diverse positive Effekte auf Krebszellen haben könnte. Dennoch lassen sich solche Ergebnisse aus Laborexperimenten nicht ohne Weiteres auf den Menschen übertragen.
Ob Sulforaphan erfolgreich in der Krebstherapie eingesetzt werden kann, muss noch in klinischen Studien mit betroffenen Krebspatienten evaluiert werden. Ferner müssen die Forscher prüfen, ob die Einnahme höherer Mengen Sulforaphan unbedenklich ist.
Schlussfolgerung
Es gibt Hinweise darauf, dass Sulforaphan gesundheitsfördernde Eigenschaften besitzen könnte, jedoch ist die Evidenzlage noch nicht eindeutig.
Fest steht, dass eine ausgewogene und überwiegend pflanzliche Ernährungsweise das Krebsrisiko mindern kann - hierzu zählt selbstverständlich auch Brokkoli.
Brokkoli und Brokkoli-Sprossen: Was ist bei der Zubereitung zu beachten?
Im Rahmen einer vollwertigen Ernährung spricht nichts dagegen, Sulforaphan täglich über die Nahrung aufzunehmen - sei es durch Brokkoli oder andere sulforaphanhaltige Nahrungsmittel. Um die wertvollen Inhaltsstoffe zu bewahren, sollte das Gemüse jedoch schonend zubereitet oder roh verzehrt werden.
Da die Keimlinge potenziell mit Krankheitserregern kontaminiert sein können, rät das Bundeszentrum für Ernährung, dass Personen mit einem geschwächten Immunsystem, Schwangere, ältere Menschen und Kinder die Sprossen vor dem Verzehr erhitzen sollten. Es ist jedoch möglich, dass dadurch der Sulforaphan-Gehalt reduziert wird.
Besonders wichtig: Fachgesellschaften raten von einer zusätzlichen Einnahme von Sulforaphan über die übliche Ernährung hinaus ab, sei es zur Vorbeugung oder Behandlung von Krebs. Dies gilt ebenso für sulforaphanhaltige Präparate.
Nützliche weiterführende Informationen
Wie eine gesunde Kost das Krebsrisiko beeinflussen kann, wird im Artikel Ernährung und Krebsvorbeugung näher erläutert.
Worauf Krebspatienten bei ihrer Ernährung achten sollten, können Sie dem Beitrag Ernährung bei Krebs entnehmen.
Wissenschaftliche Veröffentlichung
Baladia E, Moñino M, Pleguezuelos E, Russolillo G, Garnacho-Castaño MV. Broccoli Consumption and Risk of Cancer: An Updated Systematic Review and Meta-Analysis of Observational Studies. Nutrients. 2024 May 23;16(11):1583. doi: 10.3390/nu16111583.