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Scheibenbremse entlüften: Luft im System

Hydraulische Scheibenbremsen haben im Laufe der Zeit signifikant an Verlässlichkeit zugelegt und erfreuen sich bei passionierten Radsportlern großer Beliebtheit. Dennoch kommt es gelegentlich vor, dass diese hydraulischen Verzögerungseinrichtungen unerwartete Probleme aufweisen.

Es kann passieren, dass geringe Mengen Luft unbemerkt durch die Dichtungen ins Bremssystem gelangen. Die Konsequenz daraus ist eine spürbare Veränderung des Bremspunktes. Dieser fühlt sich dann an, als würde man mit dem Finger in einen durchnässten Schwamm drücken, was bedeutet, dass der Druckpunkt nicht mehr präzise definiert werden kann und sich schwammig anfühlt. Dies kann zu einem Phänomen führen, das als "Fading" bekannt ist - auf Deutsch: ein Nachlassen der Bremsleistung.

Was sind die Ursachen für Fading?

Während des Bremsvorgangs entsteht durch die Reibung zwischen Bremsbelag und Bremsscheibe erhebliche Wärme. Diese Wärme wird auf das gesamte Bremssystem übertragen und kann dort zu Funktionsstörungen führen. Die Hersteller von Bremsen bemühen sich aktiv, die Temperaturentwicklung durch ausgeklügeltes Wärmemanagement zu minimieren, beispielsweise durch den Einsatz von perforierten Bremsscheiben oder Belägen mit Kühlrippen. Unter extremen Belastungen, wie sie bei anhaltendem Bergabbremsen auftreten können, können die Temperaturen jedoch durchaus Werte weit über zweihundert Grad Celsius überschreiten. Dies wurde durch detaillierte Aufzeichnungen von Datenmessungen im Rahmen von MountainBIKE-Tests ermittelt. Insbesondere bei solch extremen Bedingungen kann das Vorhandensein von Luft im System zu beträchtlichen Problemen führen.

Hersteller wie Avid, Formula und Hayes setzen in ihren Bremssystemen ausschließlich auf DOT-Bremsflüssigkeit. Diese zeichnet sich durch einen besonders hohen Siedepunkt aus, birgt jedoch den Nachteil, dass sie dazu neigt, Feuchtigkeit aus der Umgebung aufzunehmen und ins System zu ziehen. Der gravierende Nachteil hierbei ist, dass die Anwesenheit von Wasser den Siedepunkt der Bremsflüssigkeit herabsetzt. Bei starker Erhitzung kommt es dann zur Bildung von Dampfblasen.

Wenn dann eine Bremsung eingeleitet wird, geben diese komprimierbaren Bläschen nach, und der aufgebrachte Bremsdruck verpufft wirkungslos im System. Im Gegensatz dazu verwenden Marken wie Magura und Shimano spezielle Hydrauliköle, die keine hygroskopischen (also feuchtigkeitsanziehenden) Eigenschaften aufweisen. Jedoch sind auch diese Systeme nicht gänzlich immun gegen Fading, weshalb eine regelmäßige Entlüftung beider Bremstypen dringend empfohlen wird. Für alle, die ihr Fahrrad häufig nutzen, empfiehlt MOUNTAINBIKE, die Bremsen einmal jährlich einer gründlichen Wartung zu unterziehen.

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Zusätzliche Ursachen für Fading sind verschmutzte Bremsscheiben und Bremsscheibenbeläge mit Öl. In solchen Fällen reduziert der auf den Oberflächen vorhandene Ölfilm die Reibung zwischen Belag und Scheibe, wodurch die gewünschte Bremswirkung nicht mehr erzielt werden kann. Die Bremsscheibe lässt sich effektiv mit einem speziellen Bremsenreiniger und einem sauberen Tuch säubern. Verschmutzte Bremsbeläge hingegen können nicht wieder instand gesetzt werden, da sie das Öl tief in ihre Struktur aufsaugen und dadurch unbrauchbar werden.

Achten Sie daher bei der Handhabung von Schmiermitteln und Fetten akribisch darauf, dass keinerlei Spritzer auf die Bremsscheibe oder den Bremssattel gelangen. Während des Entlüftungsvorgangs ist es von erheblicher Bedeutung, die Bremsbeläge sowie das Laufrad samt Bremsscheibe zu demontieren. Andernfalls besteht die Gefahr, dass austretendes Hydrauliköl oder Bremsflüssigkeit zu unerwünschten Verschmutzungen führt.

Interessanterweise kann Fading selbst bei brandneuen Bremssystemen auftreten. Dies liegt daran, dass sich die Bremsbeläge erst an die Oberfläche der Bremsscheibe anpassen müssen, ein Prozess, der als "Initial-Fading" bezeichnet wird. Es ist daher unerlässlich, sowohl den neuen als auch den bereits eingebauten Belägen ausreichend Zeit für das Einfahren zu gewähren.

Praktischer Rat: Geben Sie Ihren Bremsen auf ausgedehnten Abfahrten bewusst Zeit, sich zu kühlen. Leiten Sie stattdessen wiederholt kräftige Bremsungen ein und gönnen Sie den Bremsen anschließend eine Erholungspause. Durch permanentes Bremsen entsteht übermäßige Hitze am Bremssattel, was Fading nahezu unvermeidlich macht.

Anleitung zur Entlüftung der Bremse:

In den nachfolgenden Multimedia-Präsentationen finden Sie detaillierte Anleitungen zur Entlüftung von Scheibenbremsen der Marken Avid, Formula, Hayes, Magura und Shimano. Der Fachhandel hält für sämtliche Fabrikate die passenden Entlüftungskits bereit, die in der Regel um die 25 Euro kosten. Je nach Hersteller variiert der Lieferumfang und kann verschiedene Einfüllstutzen, Hydrauliköl bzw. Bremsflüssigkeit, Behälter, Schläuche und Spritzen beinhalten. Nicht alle Hersteller statten ihre Kits standardmäßig mit einer Spritze aus (ein Beispiel hierfür ist Hayes). In solchen Fällen ist es ratsam, eine Spritze aus der Apotheke zu besorgen, um den Entlüftungsvorgang gemäß der Anleitung in der Multimedia-Präsentation durchführen zu können.

Nach erfolgreicher Entlüftung montieren Sie die Bremsbeläge sowie das zuvor entfernte Laufrad inklusive Bremsscheibe wieder und überprüfen sorgfältig den Bremspunkt. Wenn dieser nun straff und präzise ist, war der gesamte Vorgang erfolgreich.

Schnelle Lösung - So entlüften Sie Ihre Bremse in nur fünf Minuten

Scheint sich Luft in Ihrem Bremssystem festgesetzt zu haben? Insbesondere in gängigen Scheibenbremsen können sich häufig kleine Luftbläschen in der Haupteinheit am Lenker ansammeln. Aus diesem Grund ist es bei geringfügigen Problemen mit dem Bremspunkt oft eine gute Strategie, lediglich den Bremshebel selbst zu entlüften. Dieser Prozess ist besonders zeitsparend und stellt in vielen Fällen bereits die Lösung für ein schwammiges Bremsgefühl dar. Wir zeigen Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie eine solche Kurz-Entlüftung bei den am weitesten verbreiteten Scheibenbremssystemen durchführen können.

Entlüften von Sram/Avid-Bremsen

MOUNTAINBIKE demonstriert anhand eines Beispiels einer Sram Guide-Bremse, wie Sie sowohl Sram- als auch ältere Avid-Bremsen korrekt entlüften. Diese Vorgehensweise ist prinzipiell auf alle weiteren Sram-Modelle übertragbar. (Ausführlichere Informationen finden Sie in der jeweiligen Bedienungsanleitung des Herstellers)

Entlüften von Shimano-Bremsen

MOUNTAINBIKE führt Sie anhand einer Shimano XTR-Bremse durch den Entlüftungsprozess für Shimano-Bremsen. Dieses Verfahren lässt sich ebenfalls auf andere Shimano-Modelle anwenden. Bei älteren Ausführungen ist es, ähnlich wie bei Magura-Bremsen, notwendig, den Ausgleichsbehälter zu öffnen. (Ausführlichere Informationen finden Sie in der jeweiligen Bedienungsanleitung des Herstellers)

Entlüften von Formula-Bremsen

Anhand einer Formula R1-Bremse wird von MOUNTAINBIKE der Entlüftungsvorgang für Formula-Bremsen erläutert. Abgesehen von geringfügigen Unterschieden ist dieses Verfahren auch für alle anderen Formula-Modelle geeignet. (Ausführlichere Informationen finden Sie in der jeweiligen Bedienungsanleitung des Herstellers)

Entlüften von Hayes-Bremsen

Mit einem Beispiel einer Hayes Stroker Ryde zeigt MOUNTAINBIKE, wie Sie Hayes-Bremsen entlüften. Dieses Entlüftungsverfahren ist, mit Ausnahme kleinerer Abweichungen, auf sämtliche Hayes-Bremssysteme anwendbar. (Ausführlichere Informationen finden Sie in der jeweiligen Bedienungsanleitung des Herstellers)

Entlüften von Magura-Bremsen

MOUNTAINBIKE präsentiert am Beispiel von Magura MT8 SL und MT7-Modellen die korrekte Vorgehensweise zur Entlüftung von Magura-Bremsen. Dieses Verfahren kann ebenfalls auf zahlreiche andere Magura-Modelle angewendet werden. Bei älteren Varianten, wie der Magura Louise (ab Baujahr 2008) sowie den MT-Modellen, ist das Öffnen des Ausgleichsbehälters nicht mehr erforderlich. (Ausführlichere Informationen finden Sie in der jeweiligen Bedienungsanleitung des Herstellers)

Fehlerbehebung - Was tun, wenn beim Entlüften Probleme auftreten:

Problem: Der Bremspunkt bleibt auch nach dem Entlüften schwammig
Lösung: In besonders hartnäckigen Fällen reicht eine einmalige Entlüftung oft nicht aus; hier ist es ratsam, den Vorgang mehrmals zu wiederholen. Zusätzlich kann es hilfreich sein, während des Entlüftens mit einem nichtmetallischen Gegenstand (beispielsweise dem Griff eines Schraubendrehers) vorsichtig gegen den Bremssattel, die Leitung und den Bremshebel zu klopfen, um hartnäckige Luftblasen zu lösen.

Problem: Die Bremse wurde mehrfach entlüftet, doch der Druckpunkt verbessert sich nicht.
Lösung: Sollte der Bremspunkt auch nach wiederholten Entlüftungsversuchen weiterhin nachgeben, ist es sehr wahrscheinlich, dass eine Dichtung innerhalb des Systems undicht geworden ist. In diesem Fall ist es ratsam, die Bremse einem autorisierten Fachhändler zur Überprüfung vorzuführen. Dieser kann entweder die defekten Dichtungen austauschen oder die gesamte Bremse zur Reparatur an das zuständige Service-Center des jeweiligen Herstellers einsenden.

Belagprüfung: Überprüfen Sie Ihre Bremsbeläge

Nutzen Sie die Gelegenheit während des Entlüftungsvorgangs, um auch einen Blick auf den Zustand Ihrer Bremsbeläge zu werfen. Eine einfache visuelle Inspektion ist oft ausreichend, um festzustellen, ob noch genügend Belagmaterial auf der Trägerplatte vorhanden ist. Wenn weniger als ein Millimeter Belag übrig ist (im Zweifelsfall messen Sie dies bitte mit einem Lineal nach), ist es unbedingt an der Zeit, die Beläge auszutauschen.

Haben Sie neue Bremsbeläge montiert? Dann ist es unerlässlich, diese zunächst einzubremsen. Um die Beläge auf ihre optimale Betriebstemperatur zu bringen, rollen Sie zunächst mit leicht schleifender Bremse einen Berg hinunter. Beschleunigen Sie anschließend auf etwa 30 Kilometer pro Stunde und führen Sie dann eine kräftige, aber kontrollierte Vollbremsung durch. Wiederholen Sie diesen Ablauf ungefähr zehnmal, bis die volle Bremsleistung erreicht ist.

Test: Hier finden Sie die besten Bremsbeläge auf dem Markt

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