Seit Blasenentzündung schwache Blase
Wir überwinden Grenzen
Spätestens wenn unvermittelt auftretendes Fieber, Schüttelfrost, starke Schmerzen in der Nierengegend, Unwohlsein und allgemeines Krankheitsgefühl einhergehen, sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden. Denn dann liegt womöglich eine Nierenbeckenentzündung vor, die akut bedrohlich werden kann und langfristig sogar zu einer Verschlimmerung der Nierenfunktion führen kann.
Schmerzen nicht verdrängen, sondern behandeln
Sofern die Blase akut entzündet ist, hilft eine Antibiotikatherapie zumeist zuverlässig. Wird die Blasenentzündung chronisch mit ungenügender Abheilung der Entzündung oder tritt die Entzündung sehr oft auf, ist die Therapie anspruchsvoller. „Bei chronischen Entzündungen der Blase sind oft mehrere Harnwegsinfektionen vorangegangen, welche nicht hinreichend behandelt worden waren', erläutert Dr. Katzenwadel. Mithilfe einer Urinkultur bestimmt der Mediziner die Erreger und kann auf dieser Grundlage ein geeignetes Antibiotikum für die Behandlung auswählen.
Blasenentleerungsstörungen mit unvollständiger Blasenentleerung, fortgeschrittenes Alter, die Wechseljahre und Östrogenmangel begünstigen das Entstehen von Harnwegsinfekten. Manche Frauen bekommen Harnwegsinfektionen fast regelmäßig kurz nach vorhergehendem Geschlechtsverkehr.
Um einer Blasenentzündung vorzubeugen, ist es förderlich, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen und Kälte eher zu meiden. Der Toilettengang sollte möglichst regelmäßig erfolgen. Da häufiger Geschlechtsverkehr gerade bei jungen Frauen die Wahrscheinlichkeit einer Harnwegsinfektion erhöht, sollte so früh wie möglich nach dem Geschlechtsverkehr die Toilette aufgesucht werden, damit durch die Entleerung der Blase eventuell in die Harnröhre gelangte Keime wieder mechanisch ausgespült werden.
Reizblase häufig ohne klare Ursache
Doch nicht immer ist eine tatsächliche Entzündung der Auslöser für den permanenten Harndrang. „Wesentlich häufiger als echte Harnwegsinfektionen mit Bakterien sind Reizzustände der Blase ohne nachweisbare Ursache - auch ,überaktive Blase' genannt', bemerkt der Urologe des Universitätsklinikums Freiburg. Dies offenbart sich in besonders häufigem Harndrang, welcher derart plötzlich und stark auftreten kann, dass auch ein unkontrollierter Urinverlust möglich ist.
„Die Kombination aus Harndrang und unkontrolliertem Urinverlust bis hin zur vollständigen ungewollten Entleerung der Blase ist für die Betroffenen außerordentlich belastend', so Dr. Katzenwadel. Ein Grund für eine Reizblase ist die Irritation des für die Blasensteuerung verantwortlichen vegetativen Nervensystems.
Die genauen Ursachen lassen sich oftmals nicht eindeutig klären. Es müssen jedoch Erkrankungen wie akute Entzündungen, Harnsteinleiden und auch Tumoren der Harnblasenregion ausgeschlossen werden. Ebenso kann eine Bandscheibenproblematik der Lendenwirbelsäule zu einer Reizblasensituation führen.
Einfache Maßnahmen bei Reizblase
Um die Beschwerden bei überaktiver Blase oder Reizblase zu verringern, können allgemeine Maßnahmen, wie Stressabbau, der Verzicht auf Rauchen, Kaffee und Alkohol hilfreich sein. Zudem wird ein Beckenbodentraining angeraten: die Anspannungs- und Entspannungsübungen der Beckenbodenmuskulatur wirken sich oft positiv auf die Blase aus.
Ist damit keine adäquate Besserung zu erzielen, kann mit „blasendämpfenden Medikamenten' - sogenannten Anticholinergica - behandelt werden. „Leider können hier auch Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit oder Verstopfungsneigung auftreten. Neuere Medikamente werden von den meisten Patienten besser toleriert', sagt der Freiburger Urologe.
Kann mit Medikamenten keine Besserung erreicht werden, vermögen die Ärzte die Blasenaktivität mithilfe eines endoskopischen Eingriffs dämpfen. Dafür wird das Nervengift Botulinum unter die Harnblasenwand injiziert. Allerdings hält der Effekt dann meist lediglich sechs bis neun Monate an, sodass die Behandlung dann wiederholt werden muss.
In der Regel kann eine akute Harnwegsinfektion effektiv mit einer von einem Arzt verordneten Antibiotikatherapie behandelt werden.
Weitere Informationen:
Leistungsspektrum der Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Freiburg